Post by Arne LuftPost by Peter VeithPost by Arne LuftIn der vorwissenschaftlichen Zeit gab es mehr Mädchen als Jungs,
weil die Knabensterblichkeit bedeutend höher war als die der
Mädchen.
Ja, höhere Knabensterblichkeit. Es werden auch mehr Jungen als Mädchen
geboren ... inwieweit sich das ausgeglichen haben könnte, ist offen.
Beispiel Namibia 1960
https://www.populationpyramid.net/de/namibia/1960/
Da kannst du es dir anschauen.
Nun da kann ich mir die Bevölkerungspyramide von Namibia aus dem Jahr
1960 anschauen und feststellen, daß im Alter von 0 bis 4 Jahren insg.
8,3% der Bevölkerung Knaben und 8,5% Mädchen waren, mithin ein
Unterschied von 0,2%punkte. Ein Unterschied, der sich in etwa durch die
Geburtskohorten zog. In der Grafik gibt es keinen Ausgleich.
Hier übrigens Zahlen und Interpretation für die BRD:
<https://de.statista.com/statistik/daten/studie/880778/umfrage/anzahl-der-geburten-in-deutschland-nach-geschlecht/>
<https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Weltweit-werden-mehr-Jungen-geboren-232812.html>
Post by Arne Luft500 Jahre früher sah das bestimmt schlimmer aus für die Knaben.
Eine höhere Knabensterblichkeit? Zweifellos.
Post by Arne LuftPost by Peter VeithPost by Arne LuftDazu kam, dass Frauen dazu da waren, Kinder zu kriegen, um den Clan,
den Stamm, das Volk zu erhalten. Das ging auch in Europa so bis zum
Beginn der industriellen Revolution.
Ja, die Arbeit auf dem Feld oder in den Fabrikhallen war regelmäßig zu
hart für die ständig schwangeren Frauen. Daher blieb der Hof oder
Waschen für die feinen Leute und die Hausarbeit nebst Kindererziehung.
Die Frauen bauten auch in sehr primitiven Gesellschaften (zB
Neuguinea) Pflanzen an und kümmerten sich um die. Die Männer jagten
Tiere.
Europa 1990 ist kein Beispiel für die Welt der vergangenen 25.000
Jahre.
Ja, ich sehe immer noch nicht den Dissens.
Post by Arne LuftPost by Peter VeithPost by Arne LuftDie Franzosen waren die ersten, die den Frauen Freiheiten beim
Kinderkriegen ermöglichten.
Wie habe ich mir das vorzustellen?
Durch die Industrialisierung und die Wissenschaften speziell Medizin
ging die Sterblichkeit bei Kindern und Erwachsenen zurück.
Lebenserwartung und Wohlstand stiegen.
Ja, die Sterblichkeit ging zurück, aber weil die Ernährungslage und
Hygiene für die Masse sich besserten und damit die Mütter- und
Kindersterblichkeit.
In den letzten 100 Jahren war es vorrangig die Substituierung von
schwerer, gefahrengeneigter, körperlicher Arbeit durch entsprechend
leichte Büroarbeit / den Einsatz vom Maschinen.
Post by Arne LuftDamit sank auch die Verpflichtung der Frauen zu vielen Kindern.
Eine solche Verpflichtung gab es nie!
Klar hat die Umwelt eine gewisse Erwartungshaltung an ein Paar, dennoch
war es schnöder Sex ohne ausreichend existierender Verhütung, der zu der
schieren Kinderzahl führte. Was hatte das einfache Volk noch vor 100
Jahren an Entspannungsmöglichkeiten? Klar, Sex und Alkohol.
"Befände sich alle Welt in bequemen Umständen, so wäre die Welt bald
entvölkert." S. Laing, ehem. Schatzkanzler von Indien, in seinem Werk
"National Distress", 1844, zitiert nach:
http://mlwerke.de/beb/beaa/beaa_528.htm
Post by Arne LuftDas
hat zuerst in Frankreich sich so ausgebildet, dass die Frauen nicht
nur für die Vermehrung verantwortlich waren, sondern auch andere Ziele
in ihrem Leben anstreben konnten.
Alter Romantiker!
Hier ist mir tatsächlich Unklar, warum bereits ab ca. 1850 die
Geburtenziffern (nur) in Frankreich zurück gingen. Weniger lange
Arbeitszeiten und mehr atheistisch, da die Kirchen gegen Verhütung
waren? Da fehlen mir Zahlen.
Ein mehr an Wohlstand scheidet wohl aus. Das Thema bleibt offen.
Post by Arne LuftAlso exakt das, was passiert, wenn das Dasein nicht vom Wetter
abhängig ist, wie das in der Zeit davor war.
Du beziehst Dich auf die Landflucht in die Städte? Aber gerade in den
wetterunabhängigen Fabrikhallen konnte damals jeder 12 Stunden an 6
Tagen durchschuften, ohne Unterbrechung durch Regen und Winter.
Post by Arne LuftAuf der ganzen Welt lief bzw. läuft das so. Das ist auch der Grund für
die geringen Geburtenzahlen weltweit.
Der Grund für die geringen Geburtenzahlen ist simpel: Wohlstand!
Es gibt mehr und weniger anstrengende <schmunzel> Möglichkeiten, als Sex
zur Entspannung. Zumal die finanzielle und zeitliche Belastung durch
Kinder durchaus gesehen wird. Die Kinder wurden dagegen als mithelfende
Hand auf dem Hof überflüssig.
Wer weniger Bevölkerungswachstum möchte, sollte die Worte Ludwig Erhards
laut ausrufen: "Wohlstand für alle!"
Post by Arne LuftZB in China werden deutlich weniger Kinder geboren als Alte sterben.
Nun, das war auch Sinn und Zweck der 1-Kind-Politik. Dazu kommt der
zunehmende Wohlstand breiter Schichten in der VR China, Verhütungsmittel
Post by Arne LuftDas führt zu einer Instabilität der Rentenversorgug und des
Wohlstandes. Deshalb ist Rotchina inzwischen dazu übergegangen, statt
der Ein-Kind-Politik das Kinderkriegen zu fördern. Nur, die Leute
machen nicht mit, weil die Frauen keine Gebärmaschinen mehr sein
wollen.
Das läßt sich auf alle entwickelten Staaten übertragen:
Ohne staatliche Eingriffe würde sich die Geburtenentwicklung irgendwann
auf eine verträgliche Bevölkerungszahl einpegeln. Doof ist nur die
Übergangszeit und gekniffen ist lediglich die exportorientierte
Wirtschaft, da deren Nachfrage nicht sinkt und billige Arbeitskräfte
fehlen. Die BRD versucht dem Bevölkerungsrückgang nunmehr mit
Einwanderung zu begegnen.
Post by Arne LuftPost by Peter VeithPost by Arne LuftDie Deutschen lachten noch 1890 über die kinderarmen Franzosen, die
sich - aus der Sicht der Deutschen - damit zu einem einfach zu
erobernden Land machten, weil ihnen bald die Soldaten fehlen würden.
https://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/1914-das-demografisch-
geschwaechte-frankreich
Die schwache Geburtenziffer sei "die Folge einer langen Entwicklung, die
bereits Mitte des 18. Jahrhunderts durch einen Rückgang der Geburtenrate
ihren Anfang nahm. In den großen Nachbarländern trat dieser Effekt erst
ein Jahrhundert später auf. Diese Entwicklung wurde während der
französischen Revolution beschleunigt und setzte sich bis ins 19.
Jahrhundert fort."
Weißt Du mehr?
Es ist Standard in Welten, die sich entwickeln und nicht wie bis 1750
vom Wetter abhängig waren.
Ich stimme Deinen weiteren Ausführungen, insbesondere zu Kausalität,
_nicht_ wirklich zu, s.o. Es kann aber auch im weiteren dahingestellt
blieben. Ich habe sie daher zur Lesbarkeit des Post gelöscht.
Post by Arne LuftDeshalb wird Indien bis 2040 oder noch danach eine steigende
Bevölkerung haben, während sie in Rotchina bereits seit ein paar
Jahren schrumpft.
Ja, und wenn es Afrika zu Wohlstand bringen würde, wie die VR China,
dann liefe das dort ebenso. Natürlich blieben die Probleme der
Übergangszeit, s.o.
Post by Arne LuftIn Afrika steigt die Bevölkerung noch, weil die medizinische
Versorgung zu wünschen übrig läßt und der Wohlstand für alle durch die
korrupten Politiker dort aufgehalten wird.
Sofern wir "medizinische Versorgung" bereits am frischen Trinkwasser,
Hygiene und täglich satt zu Essen festmachen, stimme ich Dir zu. "Mehr"
ist derzeit fast "nice to have". Und "korrupte Politiker" sind nur das
"i-Tüpfelchen".
Das Problem sind die Verteilungsverhältnisse: Der Kapitalismus versorgt
nur _zahlungsfähige_ Kunden, der Rest ist auf stets unzureichende
Mildtätigkeit angewiesen. Mildtätigkeit, die vor Ort zu weiteren
Problemen führt.
Daher werden "im Norden" Lebensmittel für die "Marktstabilisierung"
vernichtet und "im Süden" wird verhungert.
Post by Arne LuftDiese Angst vor der Überbevölkerung wie zB in "Silent Green" war
totaler Quatsch, weil - wie üblich bei Angstmachern - aus der
Gegenwart linear auf die Zukunft hochgerechnet wird.
Ja, wobei ich "Silent Green" - aber auch "World War Z" & Co. - eher aus
dem Blickwinkel sehe, daß hier die wenigen Reichen ihre Angst vor den
Massen artikulieren und mögliche Lösungsansätze in die öffentliche
Diskussion schleusen: Alte rechtzeitig einschläfern ("selbstbestimmtes
Sterben") und militärische Vernichtung der Massen vs. Unsichtbarmachen
der Reichen.
Post by Arne LuftDas war auch dieselbe Methode, mit der Gründeppen das Versiegen der
Ölförderung bis 2050 vorhersagten.
Was die Methode angeht: Uneingeschränktes „Ja“, was die Sache angeht:
Weiß ich nicht, kann alles sein, „nur“ die präsentierten Zahlen sind
stets Bullshit.
Post by Arne LuftDas ist übrigens inzwischen allgemnein anerkanntes Wissen und keine
von mir erfundene Erklärung des Daseins.
Nun, das war auch die Argumentation des Papstes gegenüber Galileo
Galilei oder Lauterbachs während des Corona-Massensterbens.
Kurz: Genau solcher Konsens macht mich immer mißtrauisch.
Veith
--
"Wir sind erledigt", ist kein Statusbericht! (Hyperdrive)
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