Discussion:
Indien beginnt mit der Hilfe fuer seine Bauern
(zu alt für eine Antwort)
Arne Luft
2018-01-19 20:51:58 UTC
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In Indien gibt es eine ungeheuere Menge an Kleinbauern, die nur über
wenig mehr als einen Hektar Land verfügen und kaum die Kosten tragen
können, die es benötigt, die Bestellung ihres Landes zu finazieren.
Deshalb verschulden sich viele und leiden unter den Zinsen.

Ein erster Ansatz der indischen Regierung und Bundesstaaten sah vor,
diese Schulden zu übernehmen, um diesen Bauern eine Perspektive zu
geben. Nun hat sich ein erster Bundesstaat für einen anderen Weg
entschlossen.

Telangana ist ein Binnenbundestaat ohne Küste auf der Dekkanhochebene,
in dem auf ca. 115.000 qkm ca. 35 bis 36 Mill. Menschen leben. Die
Landwirtschaft ist vom Monsun abhängig und die Hälfte der
landwirtschaftlichen Fläche kann künstlich bewässert werden.

Dort erhalten die Bauern ab der kommenden Saison dieses Jahres 4000
Indische Rupien (INR) pro Acker (1 acre = 4047 qm) und Saison. Bei
zwei Saisons jährlich sind das also 2 INR pro qm und Jahr. (4000 INR =
51€, 2 INR =0,025 Euro = 2,5 Eurocent)

Damit kann ein indischer Kleinbauer seine Kosten für Saatgut,
Düngemittel usw decken, die er sonst über Kredit finanzieren müßte.
Die Regierung schließt ausdrücklich die Finanzierung von Arbeit in der
Landwirtschaft aus. Das Geld gibt es nur für Materialien.

Die erste Charge der Förderung wird in der ersten Maihälfte an alle
betroffenen Bauern in Telangana ausgezahlt.

Von den 5,5 Mill. Bauern in Telagana sind 86 % Kleinbauern, die
durchschnittlich 1,1 ha bewirtschaften.


Quelle: Indische Tageszeitungen




Mit der direkten Subvention spart es sich der Staat, die
Kreditinstitute mitzufinanzieren, wie es der Fall wäre, wenn er später
die Schulden übernimmt bzw. wie es in der Vergangenheit der Fall war.

Und mit der papiergeldlosen Zahlweise, wie sie in Indien eingeführt
wurde, ist auch sichergestellt, dass der das Geld bekommt, für den es
auch vorgesehen war.


Die indische Regierung will aktiv etwas gegen eine Spaltung der
Gesellschaft in Arme ohne Aussicht auf Besserung und andere, die
besser verdienen können, unternehmen. Das hatte die Regierung Modi
schon früher angekündigt.
a***@gmail.com
2018-01-20 16:46:52 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Und mit der papiergeldlosen Zahlweise, wie sie in Indien eingeführt
wurde, ist auch sichergestellt, dass der das Geld bekommt, für den es
auch vorgesehen war.
Mag sein. Aber dann werden eben Saatgut und Dünger verkauft.

Dünger kommt von der chemischen Industrie? Es gibt auch andere Methoden, die zum Teil vor Jahrhunderten Indien entwickelt wurden.

Pestizide werden nicht erwähnt.

Bitte nachbessern!
Arne Luft
2018-01-20 17:25:39 UTC
Permalink
Post by a***@gmail.com
Aber dann werden eben Saatgut und Dünger verkauft.
Warum sollte das ein Kleinbauer tun? Das wäre so, als wenn ein
Hartz-4-Empfänger, der auf das Geld angewiesen ist, es erstmal
verleiht und dann hungert in der Hoffnung, es wiederzubekommen, bevor
der kollabiert.

Anders als bei uns, sind die Personen dort bekannt und seit das
Bargeld in Indien abgeschafft wurde, ist im speziellen Falle notfalls
nachvollziehbar, wer was womit machte.

Hintergrund der Sache sind die Selbtsmorde, welche überschuldete
Kleinbauern immer wieder begehen, weil sie aus der Schuldenfalle nicht
rauskommen, weil sie flächenmäßig zu klein sind, um die Zinsen zu
bedienen.
Post by a***@gmail.com
Pestizide werden nicht erwähnt.
Die zählen zu den Materialien. Ich hab nicht alles extra aufgezählt.
Ole Jansen
2018-01-22 06:55:52 UTC
Permalink
Post by a***@gmail.com
Dünger kommt von der chemischen Industrie? Es gibt auch
andere Methoden, die zum Teil vor Jahrhunderten Indien
entwickelt wurden.
Oder in China. Dort durften die Leibeigenen nicht mal
ihre eigene Sch*** behalten sondern mussten diese
abliefern.

O.J.
Arne Luft
2018-01-22 10:38:54 UTC
Permalink
On Mon, 22 Jan 2018 07:55:52 +0100, Ole Jansen
Post by Ole Jansen
Post by a***@gmail.com
Dünger kommt von der chemischen Industrie? Es gibt auch
andere Methoden, die zum Teil vor Jahrhunderten Indien
entwickelt wurden.
Oder in China. Dort durften die Leibeigenen nicht mal
ihre eigene Sch*** behalten sondern mussten diese
abliefern.
http://erusa.de/wirtschaft/landwirtschaft/duengereinsatz.html

"Die Düngemittelindustrie ist in den letzten drei Jahrzehnten in
gewaltigen Umfang gestiegen, das schlimmste daran ist nur, daß man in
Indien hinsichtlich der 1400 % Steigerung stolz ist. Auch wenn der
positive Nutzen der Düngung verständlich ist, sollte alles in
geregelten Bahnen verlaufen, was in diesem Land nicht vorzuherrschen
scheint. In einigen Landesteilen sind die Erkenntnisse einer Düngung
in Maßen noch nicht vorgedrungen hier handelt man nach der Devise
"viel hilft viel". Welche Folge diese Überdüngung hat waren nach zum
Teil in der DDR ersichtlich, die in den Anfänge nach ähnlichen
Prinzipien Landwirtschaft betrieb."



Ohne unsere Ratschläge hätte sich die Sonne schon längst irgendwo im
Weltall verlaufen.
a***@gmail.com
2018-01-23 18:01:15 UTC
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Post by Arne Luft
Teil in der DDR ersichtlich, die in den Anfänge nach ähnlichen
Prinzipien Landwirtschaft betrieb."
Was für ein Unsinn. In der DDR werden Düngemittel knapp, weil man für Stickstoffdünger enorm viel Energie braucht (Haber-Bosch-Verfahren) und daran hat sich nichts geändert.

Auf armen Böden gibt es tatsächlich einen lineare Steigerung der Erträge proportional zum Dünger-Input. Aber das geht dann in die Sättingung über.

Das wussten die Agrarexperten der DDR sehr genau und haben gespart.
U***@web.de
2018-01-23 18:28:07 UTC
Permalink
Moin,
Post by a***@gmail.com
Post by Arne Luft
Teil in der DDR ersichtlich, die in den Anfänge nach ähnlichen
Prinzipien Landwirtschaft betrieb."
Was für ein Unsinn. In der DDR werden
Das ist jetzt ein paar Jahre her.
Post by a***@gmail.com
Düngemittel knapp, weil man für Stickstoffdünger enorm viel Energie braucht (Haber-Bosch-Verfahren)
und daran hat sich nichts geändert.
Auf armen Böden gibt es tatsächlich einen lineare Steigerung der Erträge proportional zum Dünger-Input. Aber das geht dann in die Sättingung über.
Das wussten die Agrarexperten der DDR sehr genau und haben gespart.
Und Du bist Dir sicher, daß da kein
Trinkwasserbrunnen nitratbelastet war?

Gruß, ULF
Arne Luft
2018-01-24 12:43:45 UTC
Permalink
On Fri, 19 Jan 2018 21:51:58 +0100, Arne Luft
Post by Arne Luft
In Indien gibt es eine ungeheuere Menge an Kleinbauern, die nur über
wenig mehr als einen Hektar Land verfügen und kaum die Kosten tragen
können, die es benötigt, die Bestellung ihres Landes zu finazieren.
Deshalb verschulden sich viele und leiden unter den Zinsen.
Inzwischen hat die Zentralregierung damit begonnen, auch diejenigen,
die das Land, dass sie bearbeiten, nur gepachtet haben oder auf
irgendeinem der traditionellen offiziell anerkannten Wege
bewirtschaften, ohne es zu besitzen, wie die landbesitzenden Bauern zu
unterstützen. Dazu wurden extra die Gesetze geändert.

In Zahlen von 2011 (es gibt keine neueren dazu) gab es in Indien ca.
263 Million (26,3 core in indischer Zählung) Haushalte, die von der
Landwirtschaft lebten. Davon waren 144,3 Mill. landlose
Landbewirtschafter, die nur gepachtet hatten und kein eigenes Land
besaßen. Im Zensus von 1951 waren es nur 27 Millionen Haushalte, die
von der Landwirtschaft auf gepachteten Flächen lebten.

Also, die bekommen jetzt auch die Hilfen, die aufgrund der
Gesetzestexte nur landbesitzenden Bauern zustanden.


Quelle: Indische Tageszeitungen

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